Das alte Freibad aus dem Jahr 1995 war dringend sanierungsbedürftig. Das Becken hatte sich einseitig abgesenkt, in die veraltete Technik hätten in den kommenden Jahren Millionensummen investiert werden müssen. „Wir hätten den Betrieb schon noch zwei, drei Jahre weiterführen können“, erklärt Thorsten Wölfle, Geschäftsführer der Stadtwerke Biberach, die das Freibad betreiben. „Dies hätte jedoch wenig Sinn ergeben, die Entscheidung für einen baldigen Neubau war die richtige.“ Einstimmig getroffen hatte sie der Gemeinderat im Juli 2020. Kostenschätzungen für Neubau und Sanierung lagen seinerzeit fast gleichauf, für einen Neubau wurden 15,2 Millionen Euro veranschlagt. Aufgrund steigender Baukosten wuchs diese Summe zwischenzeitlich auf 22,5 Millionen Euro an; vom Bund gibt’s drei Millionen Euro Zuschuss.
Nach mehr als der Hälfte der Bauzeit geht Thorsten Wölfle davon aus, dass dieser Kostenrahmen gehalten, voraussichtlich gar unterschritten wird. Die Fundamente sind alle betoniert, die Rohbauarbeiten abgeschlossen. Gab es im früheren Freibad ein großes Becken, stehen künftig zwei getrennte zur Verfügung: ein Spaß- sowie ein Schwimmerbecken, jeweils 1,35 Meter tief. In Letzterem, das 363 Quadratmeter Wasserfläche umfasst, kann auf sechs 25-Meter-Bahnen geschwommen werden. Das Spaßbecken mit 887 Quadratmetern Wasserfläche bekommt Attraktionen wie eine Breitrutsche, eine 77 Meter lange Racer-Rutsche, Wasserstrudel, Wasserpilz und Wasserliegen. Beide Becken liegen nebeneinander, parallel zur Memminger Straße, und rücken etwas näher an das Hallensportbad, wo auch der Freibadeingang bleibt.
Die Wände der neuen Edelstahl-Becken stehen bereits. Als Nächstes folgen die Böden, zuvor muss noch eine Schotterunterlage eingebracht werden. Dann werden die Becken erstmals gefüllt und überprüft. Die Technik für die beiden Becken sowie den Kleinkindbereich, der unverändert bleibt, schlummert im 84 Meter langen Kellergebäude, das direkt an die beiden Becken angrenzt. Riesige Anlagen filtern dort Wasser vom Brunnen, der sich auf dem Gelände befindet. Außerdem wird das Wasser, das in die Rinne am Beckenrand gelaufen ist, wieder aufbereitet. Was vorher in drei Filterhäusern geschah, passiert nun an einem zentralen Ort. „Für uns bedeutet das kurze Wege und eine bessere Überwachung“, so der Geschäftsführer der Stadtwerke.
Selbst mit Strom versorgen
Auf der Decke des Kellers entstehen in den kommenden Wochen in Holzbauweise weitere Räume, in denen unter anderem Umkleidekabinen, WCs, Lagerfläche und ein kleinerer zweiter Kiosk – eventuell mit Automaten bestückt – Platz finden. Was Thorsten Wölfle besonders freut: Dank einer 180 Kilowatt-Peak starken Freiflächen-Photovoltaikanlage am Hang im hinteren Bereich kann sich das Bad künftig komplett selbst mit Strom versorgen. In den Schließmonaten des Freibads soll das angrenzende Hallensportbad den Strom nutzen können.
Im Frühjahr, zweieinhalb Monate vor der Eröffnung im Mai 2025, geht das neue Freibad in den Testbetrieb. Der markanteste Punkt steht dann schon längst: Im Oktober wird die riesige Racer-Rutsche angeliefert und aufgestellt. Mit ihrem orangen Farbton signalisiert sie dann von Weitem, dass im Biberacher Freibad eine neue Zeitrechnung beginnt – und sich die Biberacherinnen und Biberacher schon heute auf die Freiluftbadesaison 2025 freuen können.